
„Erotic Art Museum“ auf St. Pauli: Willkommen in Hamburgs sündiger Stube
Es liegt ein wenig versteckt am Eingang zum Hamburger Hafen, doch ein genauerer Blick lohnt sich: Das Erotic Art Museum in der Bernhard-Nocht-Straße ist ein absoluter Geheimtipp für alle, die Kultur, Sinnesfreuden und ein wenig Reeperbahn-Flair miteinander verbinden möchten.
Doch was genau verborgt sich in den heiligen, pardon, sündigen Hallen? Das haben wir Ekkehart Opitz, Museumsleiter und vielen bekannt unter seinem Spitznamen „Der Reverend“, gefragt. Und der Kulturaktivist auf St. Pauli stand uns Rede und Antwort.
SocialXNews: Wenn ich mir den Namen „Erotic Art Museum“ im Zusammenhang mit eurem Standort auf der Berhard-Nocht-Straße vorstelle, ist meine erste Assoziation eine Art Gedenkhalle für Rotlicht-Devotionalien. Aber euer Museum kann viel mehr … Erzähl doch mal, was euch ausmacht und warum Erotik-Fans euch unbedingt besuchen sollten!
Ekkehart Opitz: „Wir sind kein Sexmuseum, sondern präsentieren erotische Kunst der Gegenwart, also der letzten 30 Jahre. Wir sind also kein historisches Museum. Triebbefriedigung findet man hier weniger, aber dafür erfährt man, dass man Erotik auch als Mittel zum Kommentar des Zeitgeschehens einsetzen kann. Aktuell haben wir aber auch die PLUG&PLAY-Ausstellung. Dabei geht es um die Evolution der Massagegeräte bis hin zum Online-Vibrator.“

Wie laufen Führungen bei euch ab?
Opitz: „Die über die Website buchbaren Führungen sind immer mit einer Prise Humor versehen. So kann man zum Beispiel auf einem Penisstuhl den Größenwahn der Männer nachempfinden.“
Gibt es auch einige geschichtsträchtige, erotische St-Pauli-Andenken zu bestaunen?
Opitz: „Für Pauli-Nostalgiefans gibt es Bilder zum Sex-Club Salambo und Werke des frivolen Collagenkünstlers Fiete Frahm und natürlich das imposante Gemälde von Domenica, Deutschlands berühmtester Prostituierten.“
Wer sind eure Besucher? Touris? Einheimische? Und wie verhalten sie sich? Wird viel gekichert, gestaunt oder denkst du, eure Ausstellungen regen die Leute auch an?
Opitz: „Beides, Touris und Hamburger. Manche sind bierernst, verschränkte Arme, bloß schnell weg. Jüngere haben einen Riesenspaß. Sie sind offen für die Themen. Am lustigsten ist es mit Russinnen, wichtig ist aber, dass sie ohne Männer kommen. Sie haben Spaß, fassen alles an und können zuhören.“
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In eurer neuen Ausstellung geht es um VR-Erotik, also erotische Virtual Reality. Wie macht ihr die für die Gäste erlebbar?
Opitz: „Wir haben 2020 das erste Online-NFT-Museum gegründet. In individuell gestalteten VR-Räumen kann der Besucher Kunstwerke ansehen. Gefühlt sind die manchmal zwei Meter groß. Der Gast bekommt eine VR-Brille auf und wird dann in die Räume dirigiert.
Und was ist die Message?
Opitz: „Die Message ist klar. Nachdem das Erotic Art Museum und Künstler bei Instagram rausgeflogen sind, haben wir die VR-Welt als einen Ort ohne Zensur entdeckt. Wir können uns ausleben und auch pornografische Werke promoten und zeigen.“

Ich frage mich auch: Schnuppern die Leute einfach ins VR-Erlebnis rein oder testen sie es wirklich vor Ort aus (was natürlich sehr intim wäre)?
Opitz: „Vorranging werden hier im VR die Kunsträume gezeigt. Ist die Stimmung nett und vertraut, bieten wir auch den Geschlechtertausch an. Sprich: Der Besucher schlüpft in einem VR-Porno in das andere Geschlecht. Das ist immer ein Riesenvergnügen. Als Erstes schauen Männer auf ihre Brüste, und dann wundern sie sich, was Männer beim Sex für Grimassen ziehen. Zu den Reaktionen der Frauen sage ich hier nichts …“
Hier gibt es noch mehr Infos zum Hamburger Erotic Art Museum: https://erotic-art-museum.com/Über die Website können auch Museumstouren mit VR-Erlebnis gebucht werden.
Adresse: Bernhard-Nocht-Straße 79, 20359 Hamburg
Aufgrund der pandemischen Lage sind die Öffnungszeiten derzeit variabel und sollten am besten angefragt werden. Mund-Nase-Bedeckung sowie Impf- oder Genesenennachweise sind verpflichtend.