
Internationaler Hurentag am 2. Juni: Kampf um die Zukunft der Sex-Arbeit
Die Pandemie hat die Wirtschaft hart getroffen. Doch nicht nur Gastronomie und Einzelhandel kämpfen nach dem Ende des zweiten Lockdowns ums Überleben. Auch die Sex-Arbeit musste empfindliche Einbußen hinnehmen. Wie also sieht die Zukunft von Prostituierten, Dominas und Escorts nach Corona aus?
Das ist eines der Themen, auf die der Internationale Welthurentag am 2. Juni aufmerksam machen will. Denn die Gesetzeslage für Sexworker bleibt unklar: Während zahlreiche Prostituierte noch immer auf den Neustart für die Bordelle warten, können Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein bereits wieder Freier empfangen. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, dem Saarland, Sachsen, Hamburg und Bayern sei ein Neustart noch nicht absehbar, so Johanna Weber vom Berufsverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen der Deutschen Presse-Agentur.
Die Corona-Zwangspause habe viele Kolleginnen und Kollegen in Existenznöte und teilweise auch in die Illegalität getrieben. „Viele Sexarbeiterinnen sind durch alle Raster gefallen, zum Beispiel weil sie keinen festen Wohnsitz haben“, so Weber weiter. Andere haben Corona-Hilfen oder Arbeitslosengeld bekommen. Dem Berufsverband zufolge sind in Deutschland rund 40 000 Männer und Frauen als Prostituierte angemeldet. Weber geht davon aus, dass nochmal so viele ohne den sogenannten Prostituiertenschutzausweis arbeiten, weil sie berufliche und private Nachteile fürchten.
Der Internationalen Hurentag soll überwiegend mit Online-Veranstaltungen auf die Situation der Prostituierten aufmerksam machen, darunter die Kampagne #rotlichtan. Der Hashtag soll Solidarität mit Sexworkern symbolisieren. In mehreren Bundesländern werden im Rahmen der Aktion am 2. Juni Info-Veranstaltungen, Ausstellungen und Mahnwachen stattfinden.
Mehr Infos gibt es unter diesem Link: https://www.berufsverband-sexarbeit.de/index.php/community/rotlichtan/
Den Welthurentag gibt es seit dem 2. Juni 1975. Damals flüchteten sich rund 100 Frauen vor Polizei und Ordnungshütern in eine Kirche in. Die Prostituierten besetzten das Gotteshaus, um so gegen die Missstände ihrer Arbeit zu protestieren. Acht Tage später räumte eine Hundertschaft der Polizei die Kirche auf brutalste Art und Weise.