„Ich kann richtig versaut sein“: Interview mit einem Callboy

Maik ist ein gut aussehender Typ, charmant, witzig. Wenn er nicht gerade BWL studiert, geht der 29-Jährige seinem Nebenjob nach: Er arbeitet als Callboy. Bei einem ganz persönlichen Gespräch verriet uns Maik unter anderem, auf was er steht, warum nur Männer in den Genuss seines heißen Körpers kommen und was eine Nacht mit ihm kostet.

Maik, du hast einen sehr spannenden Job. Was genau reizt dich am Beruf des Callboys?

Maik: Mein Beruf ist jeden Tag aufs Neue aufregend und verdammt interessant, weil man unter anderem die verschiedensten Charaktere kennenlernt. Da ich sowieso ein offener Mensch bin, passt das wunderbar. Callboy ist kein „normaler“ Beruf wie Kranführer, Manager oder Servicekraft, es gibt auch kein typisches Arbeitsverhältnis mit einem Arbeitgeber, und feste Arbeitszeiten gibt es erst recht nicht. Begonnen habe ich diese Tätigkeit vor fünf Jahren, bis dato nur im Freizeitsektor. Ich trieb mich damals in homosexuellen Kreisen herum und wollte Erfahrungen sammeln.

Du bist als Callboy nur für Männer buchbar. Bist du auch im „echten Leben“ schwul oder ist das vor allem ein Geschäftsmodell, zum Beispiel, weil Frauen seltener die Dienste eines Escorts in Anspruch nehmen?

Maik: Ich selbst bin aus Leidenschaft bisexuell. Und natürlich kontaktieren mich auch Frauen – das hat seit „Fifty Shades Of Grey“ übrigens sehr zugenommen. Aber ich bleibe mir selbst und meinem Konzept treu und stehe daher der solventen, männlichem Klientel sehr gern zur Verfügung. Ich bekomme täglich mehrere Anfragen aus jeglicher Gesellschaftsschicht, Manager, Ärzte und Geschäftsmänner aller Art sind jedoch oft spendabler. Trotz allem behandle ich dennoch jeden Menschen gleich, egal, ob Punker oder Banker. Das ist mir sehr, sehr wichtig. Ich möchte, dass sich meine Gäste wohl fühlen.

Zu deinen Serviceleistungen zählen neben aktiven Sex- und SM-Praktiken auch „Erotik“ und „Übernachtungen“, also sehr intime Dinge. Was gefällt dir persönlich besser – das Aktive, Harte oder das Soft-Sinnliche?

Maik: Ganz klar das Aktive, sowie das gesamte dominante Programm. Ich habe es auch schon anders herum versucht, um mal zu schauen, ob ich meinen Gästen auch devot gegenübertreten kann, aber das war überhaupt nicht meins und ging dementsprechend nach hinten los.

Wie läuft ein Abend mit dir als Callboy ab? Gibt es immer Sex oder endet ein Date mit dir auch nur mal mit einem Gespräch und einem Kuss auf die Wange?

Maik: Jede Begegnung ist einzigartig. Zum einen gibt es Gäste, die ohne viel Diskussion einfach loslegen. Dann gibt es die Gäste, die ihren Fetisch, Sklave zu sein, richtig erleben und ausleben möchten, in dem sie mich verwöhnen, mich zum Beispiel mit schöner Bekleidung beschenken, mit engen T-Shirts, Boxershorts oder Schmuck. Oder sie überraschen mich mit einer Massage in ihrem Hotelzimmer, mit einem Restaurantbesuch oder einem Abend im Musical, im Theater oder in der Oper. Dann wieder gibt es Gäste, die mich buchen, weil sie nur mit mir reden möchten. Wieder andere haben noch nie Romantik erfahren haben, und manche wollen ausprobieren, wie es ist, nackt neben einem Mann im Bett zu liegen, ohne dass etwas passiert.

Welche Voraussetzungen muss MANN erfüllen, um Callboy zu werden?

Maik: In meinem Job muss man extrem flexibel, anpassungsfähig, vielseitig bewandert und besonders nervenstark sein. Es wird nicht erwartet, dass man den Knigge auswendig aufsagen kann, aber die ein oder andere Benimmregel sollte man kennen. Ich sage immer, dass ich in meinem Beruf ein Chamäleon bin. In meinem Berufszweig ist man sprichwörtlich alles in einer Person, vom Master und Lehrer, über den Kumpel, Gastgeber, Gesprächspartner bis hin zum heimlichen Geliebten. Genau das macht mir seit Jahren so viel Spaß! Und habe ich Spaß und Freude, so überträgt sich das auch auf meinen Gast!

Was machst du besonders gerne in deinem Job? Was turnt dich so richtig an, wenn du mit einem Kunden unterwegs bist?

Maik: Ich kann ich sein, ohne mich zu verstellen oder schauspielern zu müssen. Ich kann dominieren, richtig versaut mit meinen Gästen umgehen und viele andere schöne Sachen. Ein kleines Beispiel: Hatte ich einen Scheiß-Tag, so bekommt der Gast es zu spüren. Das dreckige Sklaven-/ Master-Dasein ist mein Fetisch, denn das bin wirklich ich. Viele meiner männlichen, devoten Gäste fragen mich schon im Voraus, ob ich doch bitte einen schlechten Tag haben könnte, wenn wir uns treffen. Denn dann können sie ihren speziellen Sklaven-Fetisch, ob sie nun Toilettensklave, Geldsklave oder Putzsklave sein wollen, unter mir so richtig verwirklichen. Was mir außerdem riesigen Spaß bereitet, ist, Strafen an meine Sklaven zu verteilen. Strafen gibt es zahlreiche, zum Beispiel schiebe ich ihnen einen Analplug ohne Vorwarnung in den Sklavenarsch, sie lassen sich von mir treten, schlagen, anpissen – und das sprichwörtlich. Merke ich aber, dass es dem Sklaven gefällt und er die Maßnahme nicht als Strafe sieht, so ziehe ich andere Methoden heran. Ich liebe devote Männer!

Was kostet das Vergnügen mit dir?

Maik: Eine Stunde mit mir kostet den Gast 150 Euro. Ich biete meinen Gästen auch Rabatte an: Wenn mich zum Beispiel ein Gast für acht Stunden buchen möchte, komme ich ihm eventuell entgegen und verlange statt des normalen Honorars in Höhe von 1200 Euro auch mal nur 650 Euro. Das ist ein saftiger Rabatt, den ich meinen Gästen sehr gern unter vier Augen anbiete. Ich verlange außerdem keinerlei Fahrtkosten, Spesen, oder andere „Nebenkosten“. Wozu auch? Meine Stammgäste wissen mein Entgegenkommen und weitere Annehmlichkeiten schon seit Jahren zu schätzen. Doch Achtung, ich suche mir die Gäste aus, die in einen solchen finanziellen Hochgenuss kommen.