Verfahren wegen Porno-Inhalten: Ereilt Twitter dasselbe Schicksal wie Tumblr?
Um die ehemals gerade bei der sexpositiven Community so beliebte Blogger-Plattform Tumblr ist es still geworden. Der Grund: Seit dem 17. Dezember 2018 sperrten, löschten und blockierten die Verantwortlichen sämtliche „Erwachseneninhalte“ und „entblößte weibliche Brustwarzen“. Einige User hatten Tumblr genutzt, um Kinderpornografie zu verbreiten, dennoch begrüßten nur wenige die plötzliche Zensur und wandten sich Twitter zu. Hier tummeln sich seit Beginn besonders viele Sexworker. Pornostars, Escorts und Camgirls posten pornografische Inhalte, um so Werbung für ihre Arbeit zu machen und den Kontakt zu ihren Fans zu pflegen. Doch damit könnte es bald vorbei sein.
Laut Informationen des Mediendienstes Heise Online hat die Medienanstalt von Hamburg und Schleswig-Holstein ein Verfahren gegen Twitter eingeleitet, weil auf der Plattform pornografische Inhalte öffentlich zugänglich seien. Die Aufsichtsbehörde teilte mit, dass explizite Bilder und Videos ohne Altersbeschränkung verbreitet würden und somit für Kinder und Jugendliche freizugänglich seien. Das sei ein Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz.
Die Medienanstalt hatte Twitter zur Löschung oder Sperrung der entsprechenden Profile aufgefordert, Twitter sei dem Hinweis mit Verweis auf irisches Recht jedoch nicht nachgekommen. Daraufhin wurde ein Verfahren gegen die Social-Media-Plattform eingeleitet, zudem sei man bereit, die irischen Aufsichtsbehörden über einen europäischen Verbund von Regulierungsstellen mit einzubeziehen. In einem offiziellen Statement heißt es: „Twitter ist als Hostprovider ab Kenntnis pornografischer Inhalte für deren Entfernung verantwortlich.“
Twitter erlaubt, anders als Facebook, Instagram und seit 2018 auch Tumblr, die Darstellung und das Teile pornografischer Inhalte. Tweets, die explizite Nacktheit oder sexuelle Interaktion zeigen, müssen von den Verantwortlichen lediglich als „sensibel“ gekennzeichnet sein. So sieht der User sie zunächst nur verdeckt, kann einen entsprechenden Hinweis aber auf eigenen Wunsch entfernen und kommt dann in den Genuss des vollständigen XXX Angebots.
Twitter selbst hat sich bislang zu den Vorwürfen nicht geäußert.