User-Absturz nach Porno-Verbot: Bedeutet das das Aus für Tumblr?

Die Blog-Plattform Tumblr galt lange als die letzte große Porno- und Sex-Bastion im Netz. Das sorgte zwar für Begeisterung bei den Usern, führte gleichzeitig jedoch dazu, dass diverse Länder, darunter China, der Iran und Indonesien die Website unter anderem wegen pornografischer Inhalte sperren ließen. Und auch der Apple-Konzern verbannte die Tumblr-App aus dem App-Store. Der Vorwurf: Die Website habe durch ihre Keine-Zensur-Politik die Darstellungen von Kindesmissbrauch ermöglicht.

Um wieder ins Angebot aufgenommen zu werden, verbot Tumblr daraufhin jeglichen „Adult Content“, ließ sogar Blogs sperren, die vermeintlich gegen die Auflagen verstoßen hatten. Zwar ist Tumblr inzwischen wieder im App-Store gelistet, doch einen Gefallen scheinen sich die Macher trotz Image-Verbesserung nicht getan zu haben: Seit des Porno-Verbots verlor die Plattform über 100 Millionen Seitenabrufe sowie ein Drittel ihrer Nutzer.

Denn ein großer Teil der Online-Community ist zutiefst verärgert über die plötzliche Kursänderung des Blogging-Riesen: Während Facebook und Instagram nach US-Recht jegliche Nacktheit verbieten und bereits weibliche Brustwarzen zensiert werden müssen, tummelten sich auf Tumblr seit der Gründung im Jahr 2017 vor allem die User mit speziellen sexuellen Fantasien. Vom Daddy-Little-Girl-Fetisch (ein Rollenspiel, bei der einen den Vater und ein anderer das heranwachsende Kind spielt), über hartes BDSM-Material bis hin zu sexpositiven LGBT-Inhalten der queeren Community – Tumblr widersetzte sich lange Zeit der in den USA gängigen Zensur und verzeichnete damit ungewöhnlich rasante Zuwächse: Verzeichnete die Social-Media-Plattform 2014 noch rund 163 Millionen Blogs, waren es laut „Wikipedia“ im Jahr 2016 fast doppelt so viele registrierte Blogs – und insgesamt 133 Milliarden einzelne Einträge.

Ob sich die User an das „neue“, jugendfreie Tumblr gewöhnen oder ob die neuen Richtlinien das Ende der Blogging-Seite bedeuten, wird sich zeigen.